AugeZwischen Ungehorsam und Wohlverhalten - die Ereignisse 1831-1848

Die Juli Revolution des Jahres 1830 in Paris (1848 2. Republik) bewirkte im Königreich
Hannover nicht nur politische Diskussionen, sondern es kam versetzt um ein halbes Jahr
zu Unruhen in der Bevölkerung, vor allem im südl. Niedersachsen. Die Situation auf dem
Lande war von großer Unzufriedenheit geprägt. Aufgrund der schlechten ökonomischen
Situation der Landbevölkerung in den 1820er Jahren waren die Bauern kaum noch in der
Lage, die drückenden Abgaben und Steuern zu leisten. Die hannoversche Regierung sah
sich dann auch genötigt 1830 die Grundsteuer herab zusetzen. Baum Eine Maßnahme die die
beabsichtigte Wirkung auf die Landbevölkerung völlig verfehlte. Im September 1830 kam es
zu ersten Unruhen. Im Januar 1831 kam es zu Schwerpunktunruhen in Osterode und
Göttingen. Am 10. Januar besorgte Vorsteher Hartmann die Münstersche Anklage aus
Göttingen. Heinrich Rosenplänter trug diese der Waaker Bevölkerung vor. Nach der
Verlesung bewaffneten sich 30 - 40 Männer und unter dem Trommelschlag von Heinrich
Rosenplänter zog man nach Göttingen.

Inwieweit die Göttinger aus den übrigen Dörfern Unterstützung erhielten ist unbekannt. Der
Göttinger Aufstand wurde in wenigen Tagen unblutig vom hannoverschen Militär niederge-
schlagen. Gerichtsverwalter Momme wurde am 24. Januar beauftragt gefährliche Umtriebe
in Waake im Auge zu behalten. Am 7. Febr. berichtet er: Vormittags hat ein Treffen im
Hartmannschen Haus stattgefunden, Teilnehmer waren neben Hartmann selbst, Andreas
Buermann, Friedrich Freitag und Heinrich Rosenplänter. ( Inhalte dieser Besprechung
sind nicht überliefert ) Für einige Waaker hat der Aufstand von 1831 noch ein gericht-
liches Nachspiel. Es wurden nach Göttingen geladen:
Gottlieb Rosenplänter sen., Carl Rosenplänter, Heinrich Rosenplänter und
11 weitere Personen. Lediglich von Heinrich Rosenplänter ist bekannt das
er zu einer Gefängnisstrafe in Celle verurteilt wurde.

Welche Unsicherheiten die Ereignisse von 1831 bei der Gutsherrschaft ausgelöst haben zeigt
auch ein Briefwechsel aus den Jahren 1854 bis 1856 der sich mit der Ausreise des Georg
Heinrich Rosenplänters und seiner Familie. nach Amerika beschäftigt. 20 Jahre nach
den politischen Unruhen bewilligen die von Wangenheims dem Heinrich Rosenplänter
einen Zuschuß von 150 Talern zu den insgesamt 205 Talern für die Überfahrt. Sie finanzieren
somit dessen Auswanderung. Zwei Töchter von Rosenplänter wollen in Waake bleiben. Doch
von Seiten des Gutes wird darauf hingewirkt das auch diese Ausreisen.
Die Begründung:
daß von dem Blute der Rosenplänters nichts zurückbleibe, in dem sich etwas Gutes davon
nicht präsumieren läßt. So ist es für ihre Excellenz von großer Wichtigkeit, daß aus dieser
schlechten Familie kein Sprößling nach Waake zurückkehre.

altes Silber-Kreuz


Spinnstuben und Musikzwang

Das Aufspielen zum Tanz war bis in die zweite Hälfte des 19 Jahrhunderts an den soge-
nannten Musikzwang gebunden. 1851 war Wilhelm Rosenplänter aus Waake
Musikpächter für Waake und Bösinghausen. Seit 1860 wurde sie auf einer öffentlichen
Versammlung an den Meistbietenden verpachtet.


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